Weihnachten. Zeit der Besinnung. Eigentlich. Leider wird Weihnachten auch immer mit Stress verbunden. Konsum, Geschenkideen, Reisestrapazen. Für viele beginnt die wirkliche Ruhe und der angenehme Teil der Weihnachtszeit daher erst nach der Bescherung. Wer in der Medienbranche arbeitet, der hat es doppelt schwer. Q4 ist häufig das anstrengendste Quartal. Überall wird Geld „gefunden“, welches noch eben verplant und investiert werden muss. Das bedeutet für Unternehmen häufig Umsatzrekorde, die beteiligten Personen brauchen aber starke Nerven und eine strapazierfähige Gesundheit.
Bereits im Oktober beginnt die Planung in den Marketingabteilungen. Was machen wir zu Weihnachten? Karten mit einem persönlichen Gruß? Kleine Geschenke? Wer darf überhaupt noch was annehmen? Wie viel Budget ist vorhanden? Wer kann das produzieren? Wer muss alles unterschreiben? Können Flaschen verschickt werden? Wer soll das eigentlich alles verpacken? Vielleicht sollten wir das Geld doch lieber spenden und nur Mails verschicken? Was schreibe ich bei wem? Kriegt Herr Müller ein besonders großes Geschenk, weil er viel Geld bei uns ausgegeben hat, oder lieber Frau Schmidt, weil ich mit der so gut zusammenarbeiten kann?
Während die einen noch hastig Karten unterschreiben, um die Deadline für das Versenden nicht zu verpassen, stapeln sich auf den Bürotischen der anderen bereits Briefe, Karten und kleine Aufmerksamkeiten und – so ist es leider – 90% davon wandern spätestens in der ersten Januarwoche ins Altpapier. Ich will nicht undankbar oder vermessen sein, aber das Beispiel Weihnachtspost zeigt, wie häufig entschieden wird: Masse statt Klasse, Großproduktion statt Handwerk, unpersönlich statt individuell. Machen des Machens wegen. Dabei geht der Trend doch eindeutig weg von Massenartikeln. Plattformen wie Dawanda boomen, Handwerksmärkte platzen aus allen Nähten.
Leider gilt: Wer gar nix macht, könnte in der umkämpften, kapitalistischen Welt ja vergessen werden, und bei dem vielen auf dem Spiel stehenden Geld will man es sich mit niemandem verscherzen. Dann doch wenigstens ne Karte. Oder „das mit den Fähnchen“. Dabei würden sich viele sogar freuen, wenn sie statt einer lieblosen Unterschrift die Gewissheit hätten, dass das Geld stattdessen in einen guten Zweck investiert wurde oder sich jemand zumindest Gedanken gemacht hat, ob die Geschenke beim Beschenkten auch gut aufgehoben sind und entsprechende Freude hervorrufen.
Zum Glück geht auch anders. Heute haben wir ein Paket von Kim Krome bekommen. Unerwartet und passend zu Nikolaus. Darin fanden wir selbst gebackene Kekse, ein handgeschriebener Brief, wahrscheinlich auch alles noch selbst verpackt und zur Post gebracht. Man merkt sofort die Mühe und die Liebe, die in dieser Sendung steckt. Das ist Kommunikation, die nachhaltig, persönlich und individuell ist. Und dazu noch äußerst lecker. So bleibt man auch in stressigen Zeiten im Gedächtnis. Großartig, vielen Dank!